Blanke Helle - Lyakon

Sed omnes una manet nox et calcanda semel via leti.
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Blanke Helle

Kultstätten > Berlin > Berlin
 
Dieser See war in germanischen Zeiten eine Opferstätte für die Göttin Hel.
 
Dort hatte ein Priester in einem jährlichen Ritus zwei schwarze Stiere aus den Wassern beschworen, die seinen Pflug zogen und den Uferstreifen für die Saat vorbereiteten. Was auch immer dort gesät wurde, brachte reiche Frucht. Selbst in kargen Jahren, wo andernorts die Menschen Hunger litten, herrschte am See - dank der regelmäßigen Opferungen - Überfluss.
 
Als der Priester der Göttin Hel alt geworden war, erreichte ein christlicher Mönch die Hütte am See, der Greis glaubte, dass die Göttin ihm in dem jungen Mann einen Nachfolger gesandt hatte.
 
Er unterrichtete den Jüngling in den alten Riten und hoffte, dass er diese nach seinem Tod weiterführen würde.
 
Doch der Mönch hielt im Geheimen am christlichen Glauben fest und als der Priester verstarb, so endete mit ihm auch die Verehrung Hels an diesem Ort.
 
Aber ohne die geheimnisvollen Riten, schwand auch der Segen, den die Göttin über diesen Ort geworfen hatte, und das Land wurde unfruchtbar. Als dann in einem mageren Jahr der Mönch Hunger litt, erinnerte er sich an die alten Zeremonien und wollte die Stiere rufen. Er stellte sich an den Rand des Sees und vollführte die kultischen Handlungen, doch nicht um der Göttin zu huldigen, sondern aus reinem Eigennutz.
 
Dies zürnte Hel und als das Wasser des Pfuhls zu schäumen begann, da entstiegen ihm zwei wütende Stiere, welche sofort ins Joch sprangen und den Pflug geschwind um das Seeufer zogen.
 
Kaum war jedoch das ganze Ufer umgepflügt, da tat sich ein Loch auf, dass die Stiere, den Opferalter und den Mönch verschlang. Zurück blieb einzig der See.
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